Die säkulare (=über lange Zeit erstreckende) Entwicklung des Finanzföderalismus: Staatsausgaben, Steuern und Einnahmen 1881 bis 1980
Die Studie befasst sich mit der empirischen säkularen (=sich über lange Zeit erstreckende) Entwicklung der föderativen Struktur der Staatswirtschaft im internationalen Vergleich und die Ursachen für ihre Veränderungen. Sie ist Teil einer breiten Untersuchung, die die säkulare Entwicklung der Staatswirtschaft nach Umfang und Struktur in Deutschland zum Gegenstand hat (Reckenwald, H.C., 1983: Lexikon der Staats- und Geldwirtschaft. München: Vahlen).
"Die Studie erfasst in erster Linie die Strukturveränderungen im Finanzföderalismus und deren ökonomisch – politische sowie finanzpolitische Ursachen. Wir fragen dabei insbesondere, wie der zunehmende Wohlstand, das Anspruchsverhalten der Bürger und die wachsenden Staatsausgaben das föderative Staatswesen beeinflussen" (Kraus, a. a. O., S. 8).
Die Untersuchung über die Entwicklung und Bestimmungsfaktoren der föderativen Struktur hat zwei Teile. Zunächst wird der analytische Rahmen festgelegt. Dann werden die empirischen Ergebnisse im internationalen Vergleich kritisch gewürdigt.
Die vergleichbaren Zeitreihen erfassen die föderative Struktur in Deutschland seit dem Jahre 1881.
Auch die Entwicklung der öffentlichen Finanzwirtschaft in den USA und in der Schweiz wird vom letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verfolgt.
Wie sich die Haushalte von Bund, Gliedstaaten und Gemeinden in Kanada verändert haben, kann dagegen erst nach dem Ersten Weltkrieg erfasst werden.
Für alle Staaten wird die Entwicklung bis Anfang oder Mitte der siebziger Jahre verfolgt. Zeitlich ergänzendes finanzstatistisches Material wird angefügt, selbst wenn es mit den älteren Daten nicht vergleichbar ist.
Die langfristige Betrachtung schließt nicht aus, die Entwicklung auch nach homogenen Perioden zu untersuchen. So haben vor allem die beiden Weltkriege für Deutschland einschneidende politische und ökonomische Veränderungen verursacht, die sich auch auf den Finanzföderalismus ausgewirkt haben. Eine Änderung des Territoriums in Folge des Krieges wirkt sich auf die Wirtschaftsstruktur und somit auch auf den Umfang, die Zusammensetzung und die räumliche Verteilung der Staatstätigkeit aus. Ferner sind die verfassungspolitischen Reformen zu nennen, die in Deutschland nach den beiden Weltkriegen vorgenommen wurden. Nicht zu übersehen ist auch der Einfluss der Besatzungsmächte, die in der Bundesrepublik das föderative Prinzip unterstützt haben.
"Wir halten es daher für angebracht, die langfristige Entwicklung in kürzere (historisch sinnvolle) Perioden aufzuteilen, die in etwa durch die beiden Weltkriege abgegrenzt sind. Dadurch können wir nicht nur die wechselnden zentralen und dezentralen Tendenzen besser verfolgen, sondern auch den unmittelbaren Einfluss der Kriege auf den Konzentrationsprozess analysieren" (Kraus, a. a. O., S. 109).
Themen:
Datentabellen in HISTAT:
01. Ausgaben der Gebietskörperschaften (1881-1980)
02. Funktionale Struktur der gesamten Staatsausgaben, in Prozent (1913-1973)
03. Die Entwicklung der Steuern und Einnahmen (1881-1980)
04. Anteile der Gebietskörperschaften an den gesamten Einnahmen und an den Steuern (1881-1980)
05. Öffentliche Schulden aus Kreditmarktmitteln (1928-1975)
06a. Zweckgebundene Zuweisungen an Gebietskörperschaften (1913-1932)
06b. Zweckgebundene Zuweisungen an Gebietskörperschaften (1950-1973)
07. Anteil der zweckgebundenen Zuweisungen an den (Netto)Ausgaben des Gebers (1913-1973)
08. Deckung der (Unmittelbaren) Ausgaben durch zweckgebundene Zuweisungen (1913-1973)
09. Deckung der (Unmittelbaren) Ausgaben durch zweckgebundene Zuweisungen nach Funktionen (1913-1973)